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Agora hält CO2-freie Stahl-, Zement- und Chemieindustrie für möglich

Agora Energiewende, energiepolitischer Think-Tank aus Berlin, hält den Einsatz klimaneutraler Technik in der europäischen Stahl-, Zement- und  Chemieindustrie für möglich. Laut einer aktuellen Studie ließen sich auch mit Investitionen in klimaneutrale Technik die Treibhausgas-Emissionsziele – minus 55% CO2-Emissionen – dieser Wirtschaftszweige bis 2030 erfüllen. Solche Technik liege allerdings nicht im Fokus der EU-Kommission, die stattdessen auf höhere Energieeffizienz mit konventioneller Anlagetechnik setze. Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von 40 Jahren würde jedoch solche „alte“ Technik nicht zu der europäischen Strategie des Green Deals mit dem Ziel einer vollständig klimaneutralen Wirtschaft bis 2050 passen. Um diesen Widerspruch aufzulösen geht Agora in die Öffentlichkeit und plädiert für den Einsatz „klimaneutraler Schlüsseltechnologien im nächsten Investitionszyklus“. Man müsse politisch motiviertem, kurzfristigem Erfolgsdenken zu einem bestimmten Minderungsziel bis 2030 unbedingt das langfristig wesentlich nützlichere Ziel der Klimaneutralität entgegenstellen. Dies sei allerdings nur mit technologischem Wandel erreichbar, dessen Basis wegen der sehr langen Nutzungsdauer bereits in diesem Jahrzehnt errichtet werden müsse. Dafür müsse die Politik jedoch die erforderlichen Rahmenbedingungen in Europa schaffen. Ohne diese würde die Industrie im Angesicht steigender Preise für CO2-Emissionen und verschärfter Standards Industriestandorte aus Europa in Regionen mit weniger strengen Regulierungen verlagern. Dem nur global zu verstehenden Klimaschutz wird dies dann ebenso wenig dienen, wie den europäischen Arbeits- und Gütermärkten.