Aktuelles

Geschwächter Wald treibt Klimawandel an

Holz genießt als Baumaterial wegen seiner vermeintlich guten CO2-Bilanz bei Vielen einen Klimaschutz-Bonus. Dies ist jedoch nur ein Teil der Wahrheit, denn die Klimabilanz der zugrundeliegenden Waldwirtschaft ist alles andere als erfreulich. Eine von Greenpeace Deutschland beim Centre for Econics and Ecosystem Management an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde in Auftrag gegebene Studie zeichnet auf der Basis von Sattelitenbildern ein differenziertes Bild. Dürreperioden und Borkenkäferbefall führen beispielsweise vermehrt zu Großkahlschlägen in den weit verbreiteten Monokulturen des deutschen Waldes. In Folge erhöht sich die Temperatur der Landschaft, wird der Wasserhaushalt negativ beeinflusst, laugen die Böden aus und werden Treibhausgase freigesetzt. Schon bei alleiniger Betrachtung „sehr stark geschädigter und zum größten Teil geräumter Flächen“, die mit rund 96.000 Hektar etwa 1,2 % der Waldfläche entsprechen, ergibt sich über 30 Jahre eine „Netto-Emission von 30 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten“. Dies rückt die „Ökosystemleistung“ des deutschen Waldes und seine geschwächte Widerstandskraft gegen Umwelteinflüsse in ein anderes Licht. Die Schädigung des Waldes wird häufig und allzu einfach als Folge des Klimawandels betrachtet, ohne dass der negative Einfluss der Waldwirtschaft hinreichend berücksichtigt würde. Zudem beklagen die Autoren die „… mangelhafte bzw. nicht vorhandene Nutzung moderner Technologien zur Analyse und Darstellung der Waldschäden bei der jährlichen Waldzustandserhebung.“ Und die Gefahr ist nicht vorbei. Allein zwischen 2018 und 2020 sei es auf 7 % der Waldfläche Deutschlands, knapp 12.000 km2, zur „…Abnahme der Vitalität von Wäldern, Baumbeständen und Gehölzen…“ gekommen. Dieses Ausmaß an „Baumvitalitätsverlust“ kenne keinen historischen Vergleich.