Großer Bedarf an neuen Normen für die Kreislaufwirtschaft
DIN, DKE und VDI haben am 19.1.2023 eine „Deutsche Normungsroadmap Circular Economy“ vorgelegt. Die umfassende Studie gibt einen Überblick zu existierenden Normen sowie dem künftig erheblichen Normierungsbedarf für eine funktionsfähige Kreislaufwirtschaft. Dabei bilden „Bauwerke und Kommunen“ den umfangreichsten der sieben Schwerpunktbereiche. Bei der Analyse der heute existierenden Normen im Baubereich, gegliedert nach Rohbau, Ausbau, Planung und Rückbau/Abbruch/Recycling, kommen die Autorinnen und Autoren zu der ernüchternden Aussage, dass „im bestehenden Normenwerk […] keine Systematik zur Circular Economy erkennbar…“ sei. Normungs- und Standardisierungsbereiche werden dazu detailliert in insgesamt 13 Bedarfsgruppen unter dem Blickwinkel von neun R-Strategien untersucht (S. 159 ff.). Diese „Fokusstrategien“ dienen der späteren Gliederung der Normungsbedarfe und umfassen die Bereiche Refuse (Verzicht), Rethink (Überdenken), Reduce by design (Reduktion durch Design), Reuse (Wiederverwendung), Repair (Reparatur), Refurbish (Instandsetzung), Remanufacture (Wiederaufbereitung), Repurpose (Umnutzung) und Recycling. Das Ergebnis des Normungsbedarfs ist für alle Schwerpunktgruppen in einem Annex dargestellt. Dabei einfallen auf „Bauwerke und Kommunen“ insgesamt 14 Normbereiche. Dazu gehören unter anderem die Formulierung von Normen und Standards für einen eindeutigen Übergang vom Abfall zum Produkt (7.1), die Erweiterung von Normen um den Rückbau (7.2), die Anforderungen an einen Gebäudepass (7.5), Kreislauffähige Konstruktion (7.6), Entwurfs- und Konstruktionsprinzipien für adaptive Gebäudestrukturen (7.8) und selektiver Rückbau (7.14). Interessierte Fachleute können sich auf der Kollaborationsplattform DIN.ONE über die nächsten Schritte und Mitwirkungsmöglichkeiten informieren.