Innovationssystem Kreislaufwirtschaft
Im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) untersuchte Karsten Gnadenberger vom Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) das Innovationspotenzial der Wirtschaft beim Übergang zur Kreislaufwirtschaft. Im Mittelpunkt der Studie steht dabei die „Entstehung neuen Wissens und neuer Märkte, die Gründung neuer Unternehmen oder die Einführung neuer Geschäftsmodelle“. Dabei stellt der Autor fest, dass sich Deutschland „in einer frühen Entwicklungsphase mit geringer Dynamik“ befindet. Um hier weiterzukommen sollten „dynamische Standards“ für höhere Anteile von Sekundärrohstoffen in Produkten ebenso eingeführt werden wie ein „reparatur- und recyclingfreundliches Produktdesign“ und die Förderung eines „aktiven Stoffstrommanagements“ in Unternehmen. Die Studie steht dabei fest auf dem Boden der aktuellen europäischen Entwicklung eines Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft im Rahmen des Green Deal der EU. Das herzustellende „Innovationssystem“ umfasst technologische, organisatorische, institutionelle und sozialökonomische Elemente auf der Mikroebene beteiligter Akteure, die in der Gesellschaft auf der Makroebene als Innovation wahrgenommen werden. Zu den Akteuren gehören Rohstoffproduzenten, Industrieproduzenten von Komponenten und Endprodukten, Handel, Dienstleister, die Abfall- und Kreislaufwirtschaft sowie Technologielieferanten. Ihre Interaktion erfolgt in mehreren unterschiedlichen Kreisläufen, die es im Innovationssystem durch Politik, Institution und Rechtssystem zu koordinieren gilt. Die lesenswerte Studie enthält neben theoretischen Erörterungen auch zahlreiche Fakten und politische Vorschläge für die Schaffung eines innovativen Nährbodens der Kreislaufwirtschaft bereit.