Material und Architektur

Prof. Dr.-Ing. Annette Hillebrandt, Gründungsmitglied der re!source Stiftung und Inhaberin des Lehrstuhle für Baukonstruktion, Entwurf, Materialkunde und Baukonstruktion an der Bergischen Universität Wuppertal, hat einen kritischen und zugleich spannenden Beitrag zum Thema „Material und Architektur“ in der Architekturfachzeitschrift DBZ (Deutsche BauZeitschrift) veröffentlicht. Inhaltlich geht es ihr zunächst um die oft gedankenlose und lediglich an finanziellen Aspekten orientierte Nachfrage nach Baumaterialien, die weder natürlich, nachhaltig und rezyklierbar sind, eine Suggestion davon aber für ein erfolgreiches Marketing einsetzen. Im Anschluss beschreibt sie eine „Ästhetik des bewussten Verzichts“, in der sie anhand vieler Beispiele zeigt, dass das Weglassen von nicht notwendigen Verbundmaterialien eine spätere Wiederverwendung erst möglich macht. Dass häufig auch gesundheitliche Belastungen durch toxische Komposit-Materialien entstehen, treibt ihre Argumentation in Richtung eines „Urban-Mining-Designs“ von Baumaterialien nachdrücklich voran. Für die re!source Stiftung ist es dabei wichtig, die Weiterentwicklung von Baumaterialien grundsätzlich technologieoffen und materialneutral zu betreiben.